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Unterrichtskonzept
Unterrichtskonzept

An der Waldorfschule werden die Kinder von der 1. bis zur 12 bzw. 13. Klasse gemeinsam im Klassenverband unterrichtet. Dies impliziert, dass ein Sitzenbleiben im klassischen Sinne nicht erfolgt. Stattdessen werden die Kinder binnendifferenziert an ihrem jeweiligen Kenntnisstand anknüpfend gefordert und gefördert. Eines der zentralen Elemente ist die Bildung und Pflege einer starken Klassengemeinschaft, eines „Klassenstroms“, der die Kinder trägt.

Von der 1. bis zur 8. Klasse liegt die sogenannte „Klassenlehrer:innenzeit“, danach folgt die „Oberstufe“ mit der 9. bis 12. Klasse und die Abiturstufe mit der 13. Klasse.
Der Klassenlehrer:innenzeit wird ein besonderes Gewicht beigemessen, deren Kern die Kontinuität des Klassenlehrers / der Klassenlehrerin ist. Er oder sie ist täglich mehrere Stunden bei den Kindern und unterrichtet den sogenannten „Hauptunterricht“. Grundlage dafür ist der Epochenunterricht. Fachinhalte werden über 3 bis 4 Wochen entwickelt, wodurch ein intensives Eintauchen in die einzelnen Themen ermöglicht wird. Fremdsprachen (Englisch und Russisch), Bewegungsfächer (Spielturnen, Sport, Eurythmie) sowie künstlerische Fächer (Musik und Malen) werden je nach Sinnhaftigkeit als kontinuierliche Fachstunden oder aber auch als Epochen gegeben.

Unterrichtsinhalte ergreifen die Kinder vor Allem in den unteren Klassen noch sehr starkt über aktives Tun, in Bewegung, durch Lauschen spannender Geschichten, wertungsfreies Ausprobieren und eigenes Erleben.

Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in allen Jahrgangsstufen offen und frei neuen Unterrichtsinhalten nähern können, wie alle kleinen Kinder völlig selbstverständlich mit großer Anstrengungsbereitschaft Neues lernen, auch wenn sie zunächst an den großen Herausforderungen oft scheitern (Denken Sie nur mal ans Laufenlernen!). Die Kinder bekommen daher am Ende jedes Schuljahres detaillierte Zeugnisse in Wort und Schrift, die ihnen konkret und differenziert zurückmelden, welche Unterrichtsinhalte sie problmelos bewältigen konnten, wo sie sich besonders merklich anstrengten, und wo sie noch einiger Übung bedürfen. Ihre Lernprozesse werden dadurch umfassend gesehen und ehrlich rückgemeldet, sodass die Kinder daran wachsen und sich entwickeln können. Noten gibt es bis zur 10 Klasse nicht.

In unserem Schulalltag lernen die Kinder nah an der Natur und im bewussten Erleben des Jahreszeitenlaufs. Wir pflegen gemeinsame Rituale und Rhythmen und alltagspraktisches Tun wie das gemeinsame Zubereiten der Mahlzeiten. Als inklusive Schule orientieren wir uns stark an der Handlungspädagogik.

Basale Fähigkeiten wie Geschicklichkeit in der Bewegung, fein- und grobmotorische Beherrschung des eigenen Körpers, konzentriertes Eintauchen in Erzähltes, Sinn für Ästhethik und Vieles mehr werden bewusst im Unterricht geschult, da diese Fähigkeiten Grundlagen für das Lernen sind. Waldorfschulen wollen das Denken, Fühlen und Wollen gleichermaßen fördern.

Lernen kann das Gehirn nur dann gut, wenn es die Umgebung als sicher empfindet, sodass sich der Mensch frei und unbedarft fühlen und so ein Gefühl von Freude und intrinsiche Motivation überhaupt erst entstehen kann. Nicht nur deshalb, auch auf Grundlage des anthroposophischen Menschenbildes, begegnen wir einander wertschätzend und respektvoll und legen Wert auf bedürfnisorientierten Umgang mit den Kindern.

Wir verfolgen das pädagogische Ziel, Kinder ganzheitlich zu bilden: kognitiv, emotional, geistig, motorisch, künstlerisch, sprachlich, handwerklich. Wir wollen die Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu selbstbewussten Jugendlichen begleiten, die Frustrationstoleranz, Willfähigkeit, Widerstandskraft, Durchhaltevermögen und Vertrauen in sich selbst haben. Die Urteilsfähigkeit erlangt haben und ihre eigene Meinung vertreten, während sie offen für die Lebenswahrheiten anderer Menschen bleiben können, weil sie sich selbst und ihre Mitmenschen als wervoll erleben.